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Stadtmuseum Werdohl

Die Ausstellung thematisiert die Veränderungen in wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und kultureller Hinsicht und zeigen, wie sie bis heute das örtliche Leben beeinflussen. Die für Werdohl bis heute prägenden Strukturen entstanden mit der Industrialisierung seit Ende des 19. Jhs. Aus dem um 1800 kaum 1000 Einwohner zählenden, abgelegenen Dorf entwickelte sich ein aufstrebender Ort mit zahlreichen Fabrikbetrieben der metallbe- und verarbeitenden Industrie. Die Einwohnerzahl verzehnfachte sich bis zum Ersten Weltkrieg - 1936 wurde Werdohl in den Rang einer Stadt erhoben.

Wege in die Zeit: Mobilität und Verkehr
Der erste Themenraum widmet sich einem zeitübergreifenden Aspekt der Werdohler Geschichte, der für die Ortsentwicklung gleichsam bis in die heutige Zeit bestimmend blieb: der Anbindung an Verkehrs- und Transportwege und öffentliches Straßennetz. Ausgehend von der ersten Siedlung, die am Rande einer günstigen Querung der Lenne an einer Furt entstand, führt die Entwicklungslinie über die Errichtung einer steinernen Brücke im 16. Jahrhundert bis zum Beginn des Eisenbahnzeitalters und dessen Ablösung durch den Pkw- und Lkw-Verkehr der Nachkriegszeit. Während der Anschluss an die Ruhr-Sieg-Bahn im Jahre 1861 den entscheidenden Impuls zur Industrialisierung des hiesigen Raumes gab, prägte zuvor die Lage am Schnittpunkt zweier Fernwege das örtliche Geschehen. Der Streckenverlauf ist heute noch teilweise anhand der Trassenführung der Bundesstraßen nachzuvollziehen.

Ein weiterer Aspekt betrifft die Gründung der KAE (Kreis-Altenaer-Eisenbahn) Ende des 19. Jahrhunderts, einer Schmalspurbahn, die die im engen Verse- und Volmetal gelegene Industrien mit dem Hauptstreckennetz verband und die Mitte der 1950er Jahre der zunehmenden Verlagerung des Güter- und Personenverkehrs auf die Straße weichen musste.

Kirchlich – Weltlich – Amtlich: Vom Dorf zur Stadt
Werdohl war bis weit ins 19. Jahrhundert eine abgeschiedene Siedlung im Lennetal, die kaum Ausprägungen eines kommunalen Gemeinwesens besaß, jedoch ein eigenständiges Kirchspiel bildete. Territorialgeschichtlich gehörte sie seit dem Mittelalter zur Grafschaft Mark, die unweit von Werdohl an das kurkölnische Herzogtum Westfalen grenzte. Wie häufig zu beobachten, ist auch hier die frühe Ortsgeschichte eng mit adelig-kirchlicher Machtentfaltung verwoben. So steht die erste nachweisbare urkundliche Erwähnung 1101 im Zusammenhang mit der geplanten Übertragung der Werdohler Kirche an das Kloster Boke bei Paderborn.

Die Reformation zog eine jahrhundertelange Rivalität zwischen Reformierten und Lutheranern nach sich, die erst 1852 mit der Vereinigung beider Gemeinden endete. Als Ersatz für die wegen Baufälligkeit abgerissene Kilianskirche wurde einige Jahre später die heutige Christuskirche errichtet; gleichzeitig veränderte der Zuzug Ortsfremder infolge der Industrialisierung die bisherige konfessionelle Struktur – weitere Kirchenbauten der einzelnen Konfessionen entstanden.

Seine inhaltliche Fortsetzung findet das Thema dann unter dem Aspekt des Ausbaus der öffentlichen Infrastruktur auf dem Weg "Vom Amtssitz zur städtischen Selbständigkeit". Schulen, Verwaltungsgebäude und andere öffentliche Einrichtungen der kommunalen Versorgung entstanden und hinterließen ihre Spuren im Ortsbild; als eigener Amtsbezirk erlangte Werdohl Ende des 19. Jahrhunderts kommunale Selbständigkeit und erhielt schließlich 1936 die offizielle Anerkennung als Stadt.

Gewerbliche Anfänge: Frühes Eisen- und Drahtgewerbe
Wie zahlreiche Schlackefunde in der Umgebung von Werdohl belegen, war hier wie im ganzen märkischen Sauerland schon seit dem frühen Mittelalter eine mobile Form der Eisenerzeugung in sog. Rennfeuern heimisch, die zunächst auf den örtlichen Erzvorkommen beruhte. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich die Grafschaft Mark dann zum Zentrum der Osemundfabrikation, die im 18. Jahrhundert ihre Blütezeit erlebte. Osemundhämmer belieferten die Drahtproduzenten in Altena und Lüdenscheid mit Eisenstäben, die dort u.a. zu Schmiededraht und gezogenem Draht weiterverarbeitet wurden.

Ein entscheidender technologischer Durchbruch gelang mit Einführung des Walzverfahrens und der Errichtung des ersten europäischen Schwarzblechwalzwerkes auf europäischen Kontinent 1789 in Werdohl-Elverlingsen, das 1817 zum ersten deutschen Drahtwalzwerk umgebaut wurde. Zusammen mit der wenig später in Ütterlingsen begründeten Drahtwalze und Drahtzieherei der Firma Thomée, die 1851 eine eigene Rohstahlerzeugung im neuen Puddelverfahren aufnahm, galten diese Betriebe als Pilgerstätten der frühen Industrialisierung und legten die Fundamente für die industrielle Entwicklung Werdohls. War es hier gelungen, die Wasserkraft der Lenne technologisch zu beherrschen, so hielt wenig später die Dampfkraft Einzug. Im Zuge dieser produktionstechnischen Veränderungen wurden viele ehemalige Osemundhämmer in Walz- und Hammerwerke zur Weiterverarbeitung von Vormaterialien umgewandelt.

Zeitenwende: Arbeitswelten – Lebenswelten seit 1860
Im Unterschied zu den benachbarten Städten Altena und Lüdenscheid kann Werdohl auf keine seit Jahrhunderten gewachsene gewerbliche Prägung im Bereich spezialisierter Metallwarenerzeugung zurückblicken, die zur Grundlage der späteren industriellen Entwicklung wurde. Abgesehen von den frühen industriellen Unternehmungen in Elverlingsen und Ütterlingsen sowie den an den Nebenbächen der Lenne gelegenen Hammerwerken blieb die gewerbliche Struktur im Raum Werdohl bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts auf Formen landwirtschaftlichen Haupt- und Nebenerwerbs ausgerichtet. Erst der Anschluss an das Eisenbahnnetz und der hier zur Verfügung stehende Grund und Boden schufen nach 1861 die Voraussetzungen für eine rasch voranschreitende industrielle Entwicklung. Ende des 19. Jhs. begann damit Werdohls eigentlicher Aufstieg zu einem Zentrum der Eisen- und Nichteisenmetallindustrie.

Zum erstgenannten Sektor zählen vor allem die Walz- und Hammerwerke für Eisen- und Stahlerzeugnisse, die Spezialdrähte, Bandeisen und verschiedene Edelstahle fertigen, darüber hinaus z.T. als Gesenkschmieden arbeiten und Stahlfedern bzw. Kleineisen- und Metallwaren produzieren. Der Bereich der Nichteisenmetalle bildet den zweiten thematischen Schwerpunkt mit besonderem Augenmerk auf dem frühen innovativen Charakter der Aluminiumanwendung in Werdohl. Ein Exkurs widmet sich in diesem Zusammenhang einem besonderen Kapitel Werdohler Industriegeschichte: den Anfängen des Luftschiffbaus und den "hochfliegenden Plänen" seiner heimischen Förderer Carl Berg und Alfred Colsman. Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang aber auch auf die Etablierung der nachgeordneten Metall- und Aluminium-Fertigwarenindustrie, zunächst vorwiegend als Produzent von Heeresartikeln sowie Haushaltsgegenständen und Innendekorationsartikeln, ehe sich der Schwerpunkt allmählich auf das Gebiet der Fertigung von Gegenständen für industrielle Anwendungen verlagert.

Von einer flexiblen Anpassung an die sich wandelnden Erfordernisse des Marktes zeugt schließlich auch ein neuerer Zweig der Werdohler Industrie: die Fertigung von Spezialarmaturen, Pumpen und Aggregaten, die seit den 1950er Jahren zunehmend an Bedeutung gewinnt und bis heute ein wichtiges wirt-schaftliches Standbein vieler Werdohler Firmen darstellt.

Lebenswelten: Zuhause in Werdohl
Parallel zu den wirtschaftlich-industriellen Umwälzungen vollzieht sich ein grundlegender Wandel des Alltagslebens und der allgemeinen lebensweltlichen Strukturen. Damit einher gehen nachhaltige Veränderungen im Stadtbild, nicht zuletzt vor dem Hintergrund steigenden Wohnungsbedarfs durch den Zuzug von Arbeitskräften verschiedenster Herkunft und Nationalität. Ende der 1960er Jahre zählt Werdohl auf dem Höhepunkt der Bevölkerungsentwicklung über 24.000 Einwohner. Freizeiteinrichtungen wie Kinos und Schwimmbäder entstehen und bieten Ablenkung vom Arbeitsalltag. Nach Feierabend trifft man sich in diversen Vereinen, angefangen vom evangelischen Jünglings- und Männerverein bis zum Sport-, Gesang- und Schützenverein. Sie stiften Gemeinschaftsgefühl und sind bisweilen zugleich Ersatzheimat.

Schattenseiten: Kriege und Notzeiten
Bislang weitgehend ausgeklammert, gehört auch dieses Kapitel zur Werdohler Vergangenheit, ohne das eine orts- und industriegeschichtliche Ausstellung unvollständig wäre. Amtliche und private Zeugnisse berichten von Kriegsbegeisterung und Kriegsleid, vom Schicksal der Menschen, die Angehörige verloren oder ihre Heimat verlassen mussten. Bezugskarten und Notgeld spiegeln den alltäglichen Mangel und den wirtschaftlichen Zusammenbruch wider. Zwangsbewirtschaftung und Zwangsarbeit charakterisieren die Situation in der industriellen Wirtschaft und zeugen von persönlichem Leid unter nationalsozialistischer Herrschaft, an deren Ende der Neuanfang unter alliierter Besatzung steht.

Stadtführungen
Unter dem Motto „Lichtpunkte Werdohl” finden regelmäßig - meistens freitags - spannende Stadtgänge unter sachkundiger Führung statt.

Öffnungszeiten Museum
Sonntags 10.00 -12.30 Uhr und nach Vereinbarung
Tel. Stadtmuseum: 02392 / 80665424
Tel. Stadt Werdohl / Kultur: 02392 / 917-247

Foto: Bubo

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