Floriansdorf Iserlohn
Die Idee
Schon kleine Kinder sind vom Feuer fasziniert. Sie wollen es kennen lernen und ausprobieren. Das bringt Kinder in Grenzbereiche, wenn sie ihre eigenen Kräfte überschätzen und Gefahren unterschätzen. Bei einem Drittel der Haus- und Wohnungsbrände sind Kinder die unfreiwilligen Verursacher. Etwa 6000 Kinder pro Jahr verbrennen sich in Deutschland so schwer, dass eine stationäre Behandlung im Krankenhaus notwendig ist.
Früher gehörte ein Ofen in jeden Haushalt und der tägliche Umgang mit dem Feuer war selbstverständlich. Heute ist das Feuer weitgehend unsichtbar geworden. Es ist in Heizungen, Elektroherden und Stromleitungen verschwunden. Offenes Feuer wird Kindern als Bedrohung vermittelt, und Erwachsene versuchen zumeist, Kinder davon gänzlich fern zu halten. Doch durch den Reiz des Verbotenen nimmt die Gefahr zu. Kindliche Feuerspiele finden heimlich statt, dort wo sie nicht von Erwachsenen beaufsichtigt werden können.
Die Idee des Floriansdorfes setzt auf kindliche Neugier und Entdeckungsdrang. Messer, Gabel, Schere, Licht sind für kleine Kinder im Floriansdorf goldrichtig! Hier zünden die Schulkinder Kerzen an und experimentieren mit brennbaren und nichtbrennbaren Materialien. Sie lernen, achtsam mit Feuer umzugehen, so dass sie sich selbst und andere nicht verletzen. Und sie lernen, in Gefahrensituationen richtig zu reagieren und Hilfe herbeizurufen. Auch dabei sind die Kinder im Floriansdorf nicht nur Zuschauer, sondern dürfen selbst entdecken und lernen. Sie können live verschiedene Situationen nachempfinden und im geschützten Raum ausprobieren.
Zusätzlich zur Brandschutzerziehung gibt es zahlreiche weitere Angebote, darunter die Schulungen Erste Hilfe oder das Haus der Gefahren, Seminare für Erwachsene und vielfältige Geburtstage. Alltägliche Gefahren, Abläufe bei Notfällen - wie z.B. das Absetzen eines Notrufes und vieles mehr – sollen der Zielgruppe entsprechend , realistisch, zeitgemäß und angstnehmend vermittelt werden.
Schlussbetrachtung
Was als mitunter belächeltes Projekt begann, hat sich zu einer anerkannten und weltweit beachteten Einrichtung der Kinderbrandschutzerziehung gemausert. Es gibt mittlerweile vier Floriansdörfer in Deutschland mit den Standorten Iserlohn, Aachen, Heidesee und Schneeberg. Daneben hat sich das Floriansdorf, zunächst gar nicht so geplant, zu einem wichtigen Kulturträger der Stadt Iserlohn und darüber hinaus entwickelt. Und damit ist der Feuerwehr Iserlohn und speziell Ralf Schulte, salopp gesagt, der „Hattrick“ gelungen. Denn die emotionalen Bindungen, die hier entstehen, sind nicht zu unterschätzen. Ob Kindertheater, Rockkonzert, Tier- oder Biker-Gottesdienst: sie alle bringen den Bürger nah an seine Feuerwehr heran und schaffen quer durch alle Alters- und Bevölkerungsschichten eine positive Grundhaltung. Das Iserlohner Floriansdorf verbindet Kultur, Erziehung und Freizeitspaß in gleichem Maße und ist so neben seinem eigentlichen Auftrag, der Brandschutzerziehung, zu einem der vielseitigsten Kulturträger im gesamten Märkischen Kreis geworden.
Zumindest in den größeren Städten sind die Zeiten vorbei, in denen die Feuerwehr mit Musikzügen oder der „Feuerwehrkerb“ zum Kulturleben beigetragen hat; die Jugend der Städte ist hiermit nicht mehr zu erreichen. In Iserlohn scheint man nun einen zeitgemäßen Weg gefunden zu haben.
Preis
2€ | Kind |