Hönnetal – Meine Wanderung auf dem Hönnepfad
Das Hönnetal im Märkischen Sauerland gilt als höhlenreichstes Tal in ganz Nordrhein-Westfalen. Zwar sind nicht alle Höhlen frei zugänglich und sollten schon allein aus Sicherheitsgründen nicht auf eigene Faust betreten werden, doch der Rundwanderweg Hönnepfad hält auch so genügend Highlights für euch bereit.
Auf dem Weg erwarten euch nicht nur zwei Höhlen, die ihr besichtigen könnt, sondern auch wundersame Felsformationen, dicht bewachsene Pfade, wunderschöne unberührte Landschaften, tolle Foto-Locations und Aussichtspunkte.
Der Hönnepfad auf einen Blick
Länge: 7,3 km
Dauer: ca. 2 Stunden
Aufstieg: 150 m
Schwierigkeit: mittel
Startpunkt: Wanderportal in Volkringhausen oder alternativ Haus Recke in Balve-Binolen
Auf dem Weg:
Anreise & Parken
Startpunkt des Rundwanderwegs ist das Wanderportal in Balve-Volkringhausen. Dort gibt es einen großen Parkplatz sowie mehrere Karten, auf denen ihr euch einen ersten Überblick verschaffen könnt. Damit ihr euch nicht wie wir erst einmal 10 Minuten buchstäblich im Kreis bewegt, weil ihr den genauen Startpunkt des Rundwanderwegs nicht finden könnt, hier eine genaue Beschreibung: Ihr folgt dem ersten Schild „Rundwanderweg Auf dem Hönnepfad“ und lauft in die Richtung zurück, aus der ihr mit dem Auto zum Parkplatz gekommen seid. Geht durch die steinerne Unterführung und haltet euch dann sofort links, am Schützenhaus vorbei, bis ihr den Waldweg erreicht. Keine Sorge, ab hier ist der Rundweg bestens ausgeschildert – ihr folgt einfach immer den Hinweisen „V1“.
Alternativ könnt ihr eure Wanderung auch am Haus Recke in Balve-Binolen starten und euer Auto auf dem großen Parkplatz des Gasthauses Recke parken. Dadurch spart ihr euch zwar etwa 1,6 km, aber ich empfehle euch den „großen“ Rundwanderweg. Die Strecke von Volkringhausen zum Haus Recke hat keine Anstiege, dafür führt euch ein nahezu naturbelassener Weg durch dicht bewachsene Pfade entlang des Flusslaufs der Hönne. Einfach der perfekte Einstieg für eure Wanderung. Lasst euch von dieser verwunschenen Landschaft verzaubern!
Haus Recke & Reckenhöhle
Nachdem ihr die erste Etappe geschafft habt, erreicht ihr das Haus Recke und seid wenige Meter vorher bereits am Eingang zur Reckenhöhle vorbeigekommen. Die 2 Millionen Jahre alte Tropfsteinhöhle wurde 1888 von Franz Recke eigentlich nur durch einen Zufall entdeckt, als er einen Fuchs verfolgt hat, der sich an seinen Hühnern und Gänsen zu schaffen machte.
Seit 1924 ist die Höhle in ihrer heutigen Art begehbar und kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Sie trägt auch den Spitznamen „Die Urgesunde“ wegen der einzigartigen Wirkung der Luft innerhalb der Höhle. Die kühle und saubere Höhlenluft kann übrigens auch im Rahmen einer 20-minütigen „Höhlenstollentherapie“ genossen werden. Hierfür stellt das Haus Recke euch sogar Decken zur Verfügung. Die Luft wirkt besonders gesundheitsfördernd auf Menschen mit Atemwegserkrankungen, Asthma oder Heuschnupfen. Für mich, die auf jegliche Gräser und Pollen allergisch reagiert, war der Besuch eine echte Wohltat! Auch abgesehen vom gesundheitlichen Aspekt ist der Besuch ein echter Entspannungsgarant, wenn man dem trubeligen Stadtleben einmal entfliehen möchte.
Für mich sind Tropfsteinhöhlen der schönste Beweis dafür, dass sich die faszinierendsten Naturschauspiele immer dort abspielen, wo der Mensch nicht eingreift. Übrigens ist die Höhle so ausgebaut, dass sie vollständig barrierefrei zugänglich ist.
Wenn ihr euch stärken wollt – der Rundwanderweg führt euch auch auf dem Rückweg noch einmal hier vorbei – dann lädt das Gasthaus und Hotel Haus Recke zum Verweilen ein. Bei schönem Wetter bietet sich der Biergarten für ein kühles Getränk oder leckere saisonale Gerichte an. Auf den Tisch kommen dem Inhaber Ulrich Vanselow nur frische und regionale Speisen, weswegen es schon einmal vorkommen kann, dass ein Gericht bereits ausverkauft ist.
Aber nicht nur für das leibliche Wohl ist das Haus Recke ein Geheimtipp. Auch wenn ihr nach einem actionreichen Tag beim Wandern oder Motorradfahren einfach mal die Seele baumeln wollt und ihr nach Entspannung und Wellness sucht, ist das Haus Recke die perfekte Anlaufstelle für euch! Die Zimmer des Hotels sind mit Liebe zum Detail eingerichtet und eine echte Wohlfühloase. Abends könnt ihr es euch in der Lounge bei knisterndem Kaminfeuer mit einem Gläschen Wein gemütlich machen, bei netten Gesprächen mit Freunden oder einem spannenden Buch.
In den letzten Monaten wurde außerdem viel in die Infrastruktur investiert: Es gibt neue Wohnmobilstellplätze, die mit Ladestationen ausgestattet sind – Camper sind hier also ebenso herzlich willkommen!
Feldhofhöhle
Die zweite Etappe tretet ihr besser gut gestärkt an, denn auf dem Weg bis zur Feldhofhöhle erwarten euch ein paar moderate Aufstiege. Wenn aber mein 60-jähriger Vater das geschafft hat, schafft ihr das auch.
Auf dem Weg dorthin erwarten euch die unterschiedlichsten Kulissen: weite Wiesen, wild bewachsene Wege und wunderschöne Blumenvarianten, steinerne Brücken, die euch über den Flusslauf der Hönne führen, eine Station, an der ihr mit Holzpuppen Kasperletheater spielen könnt, sowie tolle Fotokulissen. Wer das Auge für die kleinen Naturwunder noch nicht verloren hat, der kommt hier voll auf seinen Geschmack. Hinter jeder Abbiegung erwarten euch neue schöne Anblicke. Ich glaube, ich habe auf der gesamten Wanderung mehr als 200 Fotos gemacht, einfach, weil die Natur so herrlich unberührt und verwunschen war.
Als wir uns so langsam gefragt haben, ob wir vielleicht eine falsche Abbiegung genommen und die Feldhofhöhle verpasst haben, erreichten wir sie letztlich hinter der nächsten Felsformation. Der riesige Höhleneingang hat eine Höhe von vier und eine Breite von acht Metern und ist auf der einen Seite mit Efeu bewachsen – eine weitere schöne Fotokulisse! Wer die Höhle von innen erkunden will, sollte unbedingt eine Taschenlampe mitnehmen. Wir waren leider nur mit unserer Handytaschenlampe ausgestattet und sind nicht wirklich weit gekommen, weil es einfach zu dunkel war.
Die große Haupthalle verzweigt sich nach etwa 100 Metern in mehrere „tote“ Nebenarme, von denen euch einer davon weitere 200 Meter tief in die Höhle hineinführt, bevor ihr an einem Verbruch und quasi vor einem toten Ende steht. Früher wurde die phosphatreiche Füllung der Höhle nicht nur als Dünger auf den Feldern verteilt, der Höhlenraum diente im Zweiten Weltkrieg sogar als Munitionslager.
Die Höhle ist der höchste Punkt eurer Wanderung und bietet euch somit einen fantastischen Blick über die umliegenden Wälder und Felsenlandschaften. Für uns war das der perfekte Zeitpunkt für ein kleines Picknick. Die Bank direkt vor der Höhle lädt euch zusätzlich dazu ein, um euch für die letzte Etappe der Wanderung zu stärken. Aber keine Sorge - ab hier geht der Weg nur noch bergab.
Die Sieben Jungfrauen
Nach fünf Minuten erreicht ihr eine Kreuzung, von der aus ihr den perfekten Blick auf die Sieben Jungfrauen genießen könnt. Die Felssilhouette aus Kalkstein soll nicht zufällig von der Natur so geformt worden sein. Der Sage nach sollen die sieben Töchter eines Ritters einst dem Junker der Burg Klusenstein schöne Augen gemacht haben und wollten ihn für sich erobern. Eine Hexe soll ihnen einen Zaubertrank gegeben haben, der sie ein Stück größer machen sollte. Da die Schwestern aber nicht genug davon bekommen konnten, wurden sie größer und größer bis sie letztlich zu Stein wurden.
Wahrscheinlicher ist zwar die wissenschaftliche Erklärung, dass die Felsformation über mehrere Millionen Jahre durch die Ablagerung von kalkigen Schichten aus Korallen, Stromatoporen (Meerestiere) und unzähligen Schalentieren (z.B. Muscheln) entstanden ist. Aber mir gefällt die Vorstellung irgendwie besser, dass die Sieben Jungfrauen von einer geheimnisvollen Sage umgeben sind.
Von den Sieben Jungfrauen lauft ihr etwa 10-15 Minuten, bis ihr das Haus Recke erreicht. Wenn ihr eure Wanderung hier gestartet habt, herzlichen Glückwunsch, ansonsten erwartet euch der bereits bekannte 1,6 km Pfad vom Hinweg, der euch zurück zum Parkplatz in Volkringhausen führt. Mit dem richtigen Ziel vor Augen, schafft ihr dieses letzte Stück aber auch noch. Wir haben uns z.B. nach der Wanderung mit einem Stück Torte und einem Eiskaffee in der Schokoladenmanufaktur in Menden belohnt – vielleicht wäre das ja auch etwas für euch? ;-)
Über die Autorin
Ich heiße Jana Eikelmann und studiere Journalismus & PR im vierten Semester an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen. Ich bin in Bochum geboren und ein echtes Pottkind, wie es leibt und lebt. Ich liebe das Reisen und habe bereits fast jeden Kontinent bereist. Im Rahmen der Projektarbeit meines Studiums darf ich aktuell das Märkische Sauerland erkunden und darüber schreiben.