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Meine Wanderung auf dem Höhenflug

„Warum war ich eigentlich noch nie im Märkischen Sauerland wandern?” Genau diese Frage habe ich mir gestellt, als ich mein nächstes Outdoor-Abenteuer planen wollte. 
Von der Fachzeitschrift Wandermagazin wurde der Sauerland-Höhenflug bereits als zweitschönster Wanderweg Deutschlands ausgezeichnet! Meine Entscheidung, im Märkischen Sauerland auf dem Höhenflug zu wandern, war also schnell getroffen. 

Meine Wanderung starte ich morgens in der Früh um acht Uhr. Zu dieser Uhrzeit liegt noch der frische Morgentau auf den grünen Weiden und die Berge umgibt ein Schleier aus Nebel. Alles ist noch wunderbar ruhig und verschlafen, keine Menschenseele ist unterwegs. Die Sonne steht zwar noch tief, kitzelt mir aber schon angenehm leicht an der Nasenspitze. Perfekte Bedingungen also! 


Noch nicht ganz aufgewärmt, stiefel ich los. Meine geplante Strecke ist 12 Kilometer lang und endet wieder am Wanderparkplatz Heed, von dem ich gerade loslaufe. Der gesamte Höhenflug ist übrigens weitaus länger als nur 12 Kilometer. Der Wanderweg führt durch das gesamte Sauerland, sage und schreibe 251 Kilometer weit!  Ich habe mir für meine Tageswanderung den Rundweg von der Aggerquelle zur Genkeltalsperre in Meinerzhagen ausgesucht. Hier findest du die Strecke.

Die ersten Kilometer führen bergab entlang einiger Weiden auf einem gut zu bewältigenden Schotterweg. Auf der frisch gemähten Wiese liegen die frischen Grasreste in einer Linie gehäuft. Gleich mehrere übereinander. Ich musste wirklich zweimal hinschauen, da ich zuerst dachte, es wäre eine Reisterrasse. Kein Spaß! Ich war vor ein paar Jahren in Indonesien, und die sehen wirklich genauso aus. Heute bin ich aber mehr als froh hier zu sein, denn während ich weiter runter ins Tal laufe, habe ich einen wirklich guten Ausblick auf die wunderschöne, hügelige, eben typisch sauerländische Landschaft. 

Wenn man sich in der weiten Landschaft so umguckt, fallen einem auch die vielen gerodeten Waldstücke auf, die nicht so recht ins Bild passen. Der Grund ist der Borkenkäfer, der hier sein Unwesen treibt. Milde Winter und trockene Sommer haben ihm ideale Bedingungen geschaffen. Leider, muss man sagen, denn dadurch müssen die ausgetrockneten Bäume, zum Großteil Fichten, allesamt gerodet werden.

Der Klimawandel und das Baumsterben machen auch leider hier nicht halt. Ich finde es aber dennoch gut und wichtig, dass man hier sehen kann, wie wunderschön, aber gleichzeitig verletzlich die Natur ist. 


Nach den ersten zwei Kilometern habe ich es endlich bis nach unten geschafft. Na gut, bisher war es noch nicht wirklich anstrengend. Ich merke aber allmählich, wie meine Müdigkeit langsam schwindet. Immerhin hatte ich heute noch keinen Kaffee. Eigentlich ein No-go. Durch die Nadelbäume erkenne ich so langsam schon das blau schimmernde Wasser der Genkeltalsperre.

Die Talsperre hat viele verzwickte Einmündungen ringsherum und ist eine reine Trinkwassertalsperre. Das scheint auch der Grund zu sein, warum die Natur hier so unberührt ist. Keine Strandbars, keine Badegäste, kein Trubel. 

Keine 50 Kilometer weiter fängt schon das Ruhrgebiet an. Hier an der Talsperre, an diesem Morgen fühlen sich die 50 eher wie 1.000 Kilometer an. Das Wasser ist in den frühen Morgenstunden noch wunderbar ruhig und spiegelglatt, dass ich es beinahe nicht als Wasser erkannt hätte. Unten an der Talsperre verändert sich die Landschaft ein wenig. Statt zwischen Wiesen wandere ich jetzt durch dichten Wald. Eschen, Birken, Tannen und vor allem Fichten zieren das Landschaftsbild. 

Als ich ein paar Meter weiter gehe, entdecke ich am Wegesrand ein Holzgestänge, an dem kleine Holzscheite mit einem Seil aufgehängt sind. Jeder davon ist aus einem anderen Holz und mit der jeweils passenden Baumart beschriftet. Das Wandergebiet, durch das ich jetzt schon mittlerweile fast zweieinhalb Stunden wandere, ist ein sogenanntes Wald- und umweltpädagogisches Zentrum, wie ich im Nachhinein erfahren habe. 


Der Verein veranstaltet regelmäßig Workshops und Veranstaltungen zum Thema Umweltbildung. Dort erfährt man auch interessante Hintergrundinfos über das gesamte Ökosystem Sauerland und die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald. Ein extrem wichtiges Thema und ein sehr cooles Projekt, das ich wärmsten empfehlen kann! Mehr dazu kann man auch auf der Homepage des Zentrums erfahren. 

Das Wald- und umweltpädagogische Zentrum hätte ich mir wirklich gerne genauer angesehen. Aber schlau wie ich bin, habe ich mich natürlich vorher nicht umfassend über den Weg informiert, sondern bin einfach drauflos gewandert. 

Zurück zu meiner Wanderung: Ich habe jetzt circa die Hälfte der Strecke geschafft und es wird Zeit für ein kurzes Päuschen. Die Sonne ist mittlerweile schon ein ganzes Stück aufgestiegen und auch die Temperaturen sind inzwischen deutlich gestiegen. Zum Glück finde ich ein schattiges Plätzchen unterhalb einer Fichte auf einem alten Baumstumpf, wo ich durchatmen und etwas trinken kann. 

Hier tanke ich noch einmal Kraft für die nächste Etappe. Den Aufstieg. Ich bin mir inzwischen nicht mehr so sicher, ob es eine so gute Idee war, mir den Aufstieg bis zum Schluss aufzusparen, anstatt ihn direkt hinter mich zu bringen. Na ja, jetzt ist es zu spät und wirklich steil ist der Anstieg zum Glück auch nicht. Ich kann hier ganz mein Tempo laufen, zumal ich auf dem Wanderweg immer noch ganz alleine bin. 


Nach dem höchsten Punkt der Wanderung geht es gemütlich bergab durch den Wald. Bunte Schmetterlinge schwirren am Wegesrand von der einen zur anderen Blume und ich freue mich schon, gleich wieder am Parkplatz anzukommen und mich mit einem kühlen Getränk zu belohnen. 

Die letzten paar Meter laufe ich entlang eines kleinen Pfades, mitten durchs Dickicht. Der schmale Weg führt mitten in den Wald hinein. Ob das der richtige Weg zum Parkplatz ist? Glück gehabt! Ich komme genau dort heraus, wo ich meine Wanderung heute morgen begonnen habe. Anscheinend ist mir der Waldrand neben dem Parkplatz heute morgen nicht einmal aufgefallen. 

Aber es passt zu meiner Wanderung. Überraschungen und das Unerwartete machen das Wandern in der Natur eben aus. Auch hier und heute auf dem Höhenflug. Ein voller Erfolg! 


Über den Autor

Hey, ich bin Tim und studiere (Journalismus und Public Relations) in Gelsenkirchen. 

Da ich zuvor noch nie im Märkischen Sauerland war, bin ich gleich für ein ganzes Wochenende mit dem Camper angereist. Da ich gerne Sport mache und gerne in der Natur bin, war das Märkische Sauerland die perfekte Wahl. Egal ob klettern, wandern oder einfach mal die Seele in der Natur baumeln lassen. 


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