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Ehemaliger Lokschuppen

Ehemaliger Lokschuppen der Plettenberger Kleinbahn in einen eingeschossigen Gebäude aus Ziegelstein mit einem Segmentbogendach. Die östliche Giebel- und die nördliche Traufseite sind steinsichtig erhalten, die westliche Giebelseite ist nachträglich verputzt worden. Auf der Südseite ist ein Gebäude mit Pultdach angebaut worden. Die nördliche Traufseite wird durch 6 Feld- und 2 Ecklisenen gegliedert, mit zwei Fensteröffnungen pro Feld (mit Glasbausteinen zugesetzt). Die Giebelseiten weisen noch auf die Anlage eines dreizügigen Lokschuppens hin.

Der einstige Lokschuppen ist nachvollziehbar an den drei Toren auf der Westseite und der entsprechenden Fassadengestaltung auf der Ostseite mit den hier durch Lisenen geteilten Feldern mit ihren je zwei Fensterachsen im Bereich der Gleise sowie den drei Fensterachsen im Nebenbereich. Je drei durch ein Sohlbanksims gebündelte Bogenfenster belichten den oberen Giebelbereich. Hier sind die Eisensprossenfenster noch original vorhanden.

Die Dachkonstruktion besteht aus Leimholzbindern mit aufgelegten Sparren, einer Schalung und Pappeindeckung. Zur Geschichte des Leimholzbaues: Bereits Mitte der 1880er Jahre begann Otto Hetzer, Weimar, mit der Erprobung von Leimholzbindern. Als Ergebnis wurden bereits 1890 Verbundbalken mit 10.00 m Länge in verschiedenen Sälen des Reichstagsgebäudes eingebaut. Entsprechend dem Anfang 1900 erteilten Patent wurden die Hetzerkonstruktionen stets als Doppel-T-Profil hergestellt. Besonders wichtig war dabei das ausgewogene Verhältnis zwischen dem Steg und den Gurten. Die äußeren Gurtlamellen wurden stets in voller Länge aufgeleimt. Größere Binder stellte man aus mehreren Teilen her, die man dann im Stegbereich über Holz- und im Gurtbereich über Stahllamellen biegefest verband. Die Dicke der Holzlamellen richtete sich nach der angestrebten Tragwerkskrümmung und betrug 15 - 45 mm. Der geringste ausführbare Krümmungshalbmesser betrug 2.00 m. Mit diesem Leimholzbindersystem wurden in der Folgezeit zahlreiche Gebäude errichtet. Das Anwendungsspektrum reichte dabei von der Luftschiffhalle über Lagergebäude bis hin zu Schwimmbädern, Einsatzgebiete also, bei denen es auf große stützenfreie Räume ankommt.

Zur Geschichte der Plettenberger Straßenbahn-Gesellschaft:Die Gründung der 'Plettenberger-Straßenbahn-Gesellschaft' erfolgte im Juni 1895. Bereits 1896 wurden der Güter- und Personenverkehr dieser als Schmalspurbahn ausgelegten Eisenbahn aufgenommen. 1901 begann der Ausbau der Elsetalbahn. Im Jahr 1902 ging diese Strecke in Betrieb. Bereits 1903 fand dann die Eröffnung der Oestertalbahn statt. Ursprünglich nur als Güterbahn ausgelegt wird hier später auch der Personenverkehr betrieben. Mit Fertigstellung der Oestertalbahn hatte die Plettenberger Straßenbahn ihre endgültige Ausdehnung mit 12,56 km Haupt-, 2,51 km Neben- und 4,43 km Anschlussgleisen erreicht. Mit dem Bau der Staatsbahnstrecke nach Herscheid erfolgte auch die Verlagerung des Lokschuppens in den Bereich des Bahnhofes Plettenberg-Oberstadt.

Hier entstand der in Rede stehende Lokschuppen und ein neuer Übergabebahnhof mit zwei Rollwagenrampen. Mit Schreiben vom 20. Mai 1914 wurde die Baugenehmigung für diesen Lokschuppen beantragt. Die Planung und die Statik, durch die Fa. Hetzer/Weimar erstellt, datiert vom 5. August 1914.Die Erweiterung des Lokschuppens um einen Anbau für einen Triebwagen erfolgte 1941. Die endgültige Einstellung des Schienenverkehrs erfolgte am 17. Juli 1962.

Zum Denkmalwert: Aus hiesiger Sicht handelt es sich bei diesem ehemaligen Lokschuppen mit seiner Dachkonstruktion aus Leimholzbindern der Fa. Hetzer/Weimar um ein Baudenkmal, an dessen Erhaltung und Nutzung ein öffentliches Interesse besteht. Ein öffentliches Interesse an diesem Baudenkmal besteht deshalb, weil die Dachkonstruktion aus Leimholzbindern bedeutend ist für die Geschichte des Menschen, hier seiner Geschichte der Entwicklung von Baukonstruktionen zum Aufbau von weitgespannten stützenfreien Räumen. Seit dem 12. Jahrhundert, dem Beginn der hohen Holzbaukunst, trat bis zur Gründerzeit keine wesentliche Änderung im konstruktiven Holzbau ein. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelten sich fortschrittlichere Methoden zum Einsatz von Holz. Ausschlaggebend war hier die Möglichkeit des rechnerischen Nachweises an Stelle der empirischen Ermittlung und die Erfordernis große Raumbreiten stützenfrei auszuführen.

Um 1900 unterscheidet man drei grundsätzlich verschiedene Verbindungsarten bei diesen Konstruktionen und zwar das Vernageln, das Verbolzen und das Verleimen. Die erste ist die nach Stephan, die zweite die nach Meltzer und die dritte die nach Hetzer. Bei der Bauweise nach Stephan wird der Querschnitt aus senkrecht gestellten Bohlen gebildet, so durch de L Orme bereits 1561 als Bohlenbogen entwickelt und publiziert. Bei der Bauweise nach Meltzer werden kleinere Holzquerschnitte, meist qudratisch oder rund, zu Gruppen zusammengestellt und verbolzt oder verschraubt. Auch Kübler hat diese Bauweise um 1914 aufgegriffen, hier werden die Verbindungen jedoch über Bolzen und eingelassene Druckplatten/Dübel hergestellt. Bei der Bauweise nach Hetzer werden die Querschnitte aus waagerecht gestellten Bohlen, so zuerst durch Emy als Bohlenträger 1828 entwickelt, gebildet. Die Verbindung erfolgt hierbei durch eine flächige Verleimung der Bohlen. Die Bauweise nach Stephan ist in Plettenberg im ehemaligen Kessel- und Maschinenhaus der ehem. Firma Graewe & Kaiser an der Breddestraße belegt. Konstruktionen nach Meltzer bzw. Kübler und anderen können für den westfälischen Bereich von hier aus für die Zeit um 1910/1920 nicht benannt werden. Erst mit der im Jahr 1961 errichteten ehem. Düngemittelhalle in Castrop-Rauxel kann dieses System von hier aus belegt werden. Die hier anzutreffende Dachkonstruktion über Leimholzbinder der Firma Hetzer ist deshalb bedeutend, weil sie den frühen Einsatz dieser Konstruktionsart in besonderer Weise belegt. Für die Erhaltung und Nutzung liegen neben städtebaulichen Gründen, es handelt sich bei diesem Objekt um das letzte aufstehende Gebäude der Plettenberger Straßenbahn, auch wissenschaftliche Gründe vor.

Das Westf. Denkmalamt sieht wissenschaftliche Gründe darin, weil bislang für den westfälischen Bereich nur drei dieser Leimhozkonstruktionen nachgewiesen werden konnten. Es sind dies, neben der hier in Rede stehenden, die ehem. Flugzeughalle von 1914/1925 in Minden und die Schützenhalle in Finnentrop-Lenhausen aus dem Jahre 1910/1911. Bei der ehem. Flugzeughalle in Minden handelt es sich um ein Segmentbogendach, bei der Schützenhalle um Dreigelenkbögen in Form von Spitzbögen.[...]Quelle: https://www.lwl.org/klarane

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